Die Orthopädie befasst sich in erster Linie mit Erkrankungen des Bewegungsapparates bei Erwachsenen und Kindern (Muskeln, Sehnen, Knochen und Gelenke). Dazu gehören Verletzungen, Verschleißerkrankungen, Entzündungen, rheumatoide Erkrankungen und Tumoren.
Unsere Behandlungsmöglichkeiten umfassen sowohl konservative und damit nichtoperative Maßnahmen wie Krankengymnastik, Injektionen sowie manuelle Therapie als auch Operationen wie z. B. die Arthroskopie (Gelenkspiegelung) oder der künstliche Gelenkersatz.
Kennzeichen unseres Hauses ist, dass für zahlreiche Begleiterkrankungen die entsprechenden Spezialisten unserer weiteren Fachabteilungen zur Verfügung stehen, damit Ihre Gesundheit im Sinne einer ganzheitlichen Therapie wiederhergestellt werden kann.
Unser Leistungsspektrum umfasst die Endoprothetik aller großen Gelenke des menschlichen Körpers. Dabei führen wir Primärimplantationen und selbstverständlich auch Revisions- und Wechseloperationen durch.
Für jedes Gelenk steht eine große Anzahl von Endoprothesen zur Verfügung. Ihr behandelnder Arzt wählt gemeinsam mit Ihnen das für Sie optimal Modell aus.
Für das Hüftgelenk stehen unterschiedliche Prothesenmodelle und Verankerungsmethoden zur Auswahl:
Informationen zum künstlichen Hüftgelenk
Informationen zum künstlichen Kniegelenk
Für diese Gelenke stehen jeweils Spezialprothesen je nach Fall zur Verfügung.
Gelenkspiegelungen und minimal invasive Operationen
führen wir an allen großen Gelenken des menschlichen Körpers durch.
Entfernung von Schleimbeutel bzw. Verkalkungen
Beseitigung knöcherner Engstellen unter dem Schulterdach (Impingement)
Naht der Rotatorenmanschette (ggf. mini-open)
Labrumrefixation
Kapselraffung
Entfernung freier Gelenkkörper
Eingriffe am Acromioclaviculargelenk (bei Schultereckgelenkssprengungen (Tossy), Gelenkresektionen)
Bizepssehnenchirurgie (Stabilisierung, Tenodese)
Gelenkschleimhautentfernung (Synovektomie)
Entfernung freier Gelenkkörper
Entfernung störender Knochenvorsprünge
Lösen von Vernarbungen / Verwachsungen (Arthrolyse)
Fehlstellungen der Extremitäten - anlagebedingt oder erworben - werden bei Beeinträchtigung der Funktion oder drohendem Gelenkverschleiß operativ korrigiert. In der Regel wird hierzu der fehlgestellte Knochen durchtrennt, begradigt und bis zur knöchernen Ausheilung mit geeigneten Mitteln (z.B. Schrauben, Platten, Drähten oder selbstauflösenden Kunststoffstiften) stabilisiert. Bei ausgeprägtem Längenunterschied der Extremitäten können auch Verlängerungs- oder Verkürzungsoperationen durchgeführt werden.
In unserer Abteilung führen wir diagnostische Probeentnahme und Entfernung von gut- und bösartigen Tumoren der Stütz- und Bewegungsorgane ( Knochen, Muskulatur, Bindegewebe) durch.
Nach der Entfernung eines Tumors kann es notwendig sein, dass der Bewegungsapparat durch den Einbau von Spezial-Endoprothesen stabilisiert werden muß. Uns stehen zahlreiche Sonderprothesen und Spezialimplantate für unterschiedliche Lokalisationen (ggf. Custom-Made-Modelle) am menschlichen Skelett zur Verfügung.
Die Behandlung von Tumorpatienten erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der Abteilung für Innere Medizin I (Onkologie) des Brüderkrankenhauses sowie nationalen und internationalen Tumorzentren.
Zur Schmerzlinderung und Funktionsverbesserung können bei zerstörten Gelenken Versteifungsoperationen durchgeführt werden, wenn der Einbau eines Kunstgelenkes bzw. Endoprothese nicht bzw. nicht mehr möglich ist. Ein anschauliches Beispiel hierfür ist die Versteifung von Bewegungssegmenten an der Wirbelsäule, die sog. Spondylodese, beispielsweise bei einer bakteriellen Infektion der Bandscheiben und Wirbelkörpern.
An den folgenden Gelenken können ebenfalls Versteifungsoperationen durchgeführt werden:
Bei Knochenbrüchen (Frakturen) und "Falschgelenken" (Pseudarthrosen) müssen die Bruchenden bis zur knöchernen Ausheilung in der richtigen Stellung zueinander gehalten werden.
In vielen Fällen wird dies durch das Einbringen von Metallteilen erreicht, z.B. Drähten, Schrauben, Platten, Marknägeln, äußeren Spannvorrichtungen (Fixateur extern).
Gelegentlich muss zusätzlich körpereigenes Knochenmaterial zur
Überbrückung von Defekten und Anregung der Knochenheilung angelagert
werden, z.B. aus dem Beckenkamm oder Schienbeinkopf. Grundsätzlich sind
Osteosynthesen an allen Knochen möglich, wobei je nach Bruchform und
Lokalisation unterschiedliche Verfahren zur Anwendung kommen.
Hierzu zählen alle korrigierenden bzw. wiederherstellenden Eingriffe ohne Knochenbeteiligung.
Durchtrennung bzw. Verlagerung von Muskelansätzen, z.B. bei Spastik / Lähmung
Seitliche Kapselspaltung neben der Kniescheibe bei Knorpelerweichung der Kniescheibenrückfläche (Chondropathia patellae)
Freilegung bzw. Verlagerung eingeengter Nerven, z.B. des N. ulnaris am Ellenbogen, des N. medianus am Handgelenk bzw. von Nervenwurzeln der Lendenwirbelsäule bei Bandscheibenvorfall
Ein bestehender Gewebedefekt kann durch die Verschiebung eines Hautlappens verschlossen werden.
Der menschliche Fuß ist ein
kompliziertes Gebilde, welches aus 26 Knochen, 33 Gelenkverbindungen, 100
Bändern und 25 Muskeln besteht. Er ist einer großen Belastung ausgesetzt.
Infolge dessen sind Überlastungsschäden und Verletzungen nicht selten. Zudem
gibt es auch anlagebedingte Fußdeformitäten.
Ursachen:
unbekannt, Entstehung im letzten Schwangerschaftsdrittel. Frühzeitige Behandlung
in den ersten Lebenstagen mit Gipsredressionen, später Achillessehnenverlängerung
(Ponseti-Methode)
Ursachen: vielfältig,
manchmal lähmungsbedingt. Frühzeitige Behandlung mit Krankengymnastik,
Gipsredression, später evtl. verlängernde Maßnahmen an Achillessehne oder
Wadenmuskulatur
Familiäre
Häufung oder Nervenerkrankung. Behandlung mit stützenden Einlagen, orthopädischen
Schuhen, ggf. korrigierenden Operationen
Ursachen:
Bindegewebsschwäche, Behandlung im Kindesalter mit Fußgymnastik und
stabilisierenden Einlagen, im Erwachsenenalter mit Sehnentranspositionen und knöchernen
Eingriffen
Schmerzhafte
Entzündungen am Nagelrand. Ursachen: enges Schuhwerk oder falsches Schneiden
der Zehennägel. Behandlung mit abschwellenden Salben, Bädern, Schienen. Bei
wiederkehrendem Auftreten Nagelverschmälerungsoperationen mit Ausschneidung des
Nagelbettes.
Absacken des
Fußquergewölbes mit Vorfußverbreiterung. Ursachen: zu enge oder hochhackige
Schuhe, besonders bei vorbestehender Bindegewebsschwäche. Als Folge können die
Seitabweichung des Großzehen (Hallux valgus) sowie Kleinzehenverkrümmungen
(Krallen- oder Hammerzehen) auftreten (siehe unten). Behandlung mit
Fußgymnastik, stützenden Einlagen, in hartnäckigen Fällen durch Osteotomie am
1. Mittelfußknochen.
Abweichung
der Großzehe nach außen mit Hervorstechen einer schmerzhaften Vorwölbung nach
innen (Exostose). Behandlung wie Senk-/Spreizfuß, ggf. Osteotomien und
Weichteileingriffe am Mittelfuß und an den Zehenknochen.
Verkrümmung
der Kleinzehen mit schmerzhaftem Hühnerauge (Clavus). Ursachen: Senk-/Spreizfuß
mit Erlahmung der kleinen Fußmuskulatur. Behandlung wie Senk-/Spreizfuß,
zusätzlich korrigierende Eingriffe an den Mittelfuß- und Zehenknochen sowie
Sehnen.
Schmerzhafte
Schwiele unter dem Fußballen, manchmal auch mit Dornwarze, bedingt durch das
Tiefertreten der Mittelfußköpfchen bei Spreizfuß. Therapie: Einlagen mit
Weichbettung, Behandlung der Dornwarze, ggf. operative Anhebung der
tiefergetretenen Köpfchen.
Schmerzhaftes
Fremdkörpergefühl unter dem Vorfuß, meist im Bereich der zweiten oder dritten
Zehe. Ursache ist ein durch Druck bei Senkspreizfußdeformität entstandenes
Nervenknötchen. Behandlung durch Entlastung in der Einlage und Cortisoninjektionen,
bei weiterbestehenden Beschwerden operative Entfernung des Nervenknötchens.
Schmerzhafte,
verschleißbedingte Versteifung des Großzehengrundgelenkes mit Gehbehinderung.
Behandlung durch Schuhzurichtung und Einlagen, bei weiterbestehenden
Beschwerden korrigierende Osteotomien, Abtragung der Knochenzacken oder
Gelenkversteifung. Endoprothese nur im Einzelfall.
Schmerzhafte
Entzündung und Verknöcherung des Ansatzes der Fußsohlensehne (Plantarfaszie).
Ursachen: stehende Berufe, Achillessehnenverkürzung, Übergewicht. Behandlung
durch spezielle Einlagen, Injektionsbehandlung, im Ausnahmefall operative
Abtragung des Sporns.
Schmerzhafte
Verdickung der Achillessehne. Ursache: Stoffwechselstörung, bisweilen auch
sportliche Überlastung. Behandlung durch konservativ physikalische Maßnahmen,
in hartnäckigen Fällen operative Ausschneidung des entzündeten Bereichs.
Vorwölbung
der Ferse nach hinten, dadurch Probleme mit der Fersenkappe des Schuhwerks.
Behandlung durch lokal abschwellende Maßnahmen oder Abtragung des
Knochenwulstes.
Plötzliches
Abreißen der Achillessehne beim Sport oder nach langzeitiger Achillessehnenentzündung.
Behandlung durch operative Naht, ggf. Umkehrplastik. Konservative Therapie nur
bei frischen Rissen und guter Sehnenqualität.
Riss
oder Degeneration der Tibialis posterior-Sehne, im Anfangsstadium Behandlung
mit Ruhigstellung, Schuhzurichtung, bei veralteten Rissen Sehnennaht, ggf.
Sehnentransplantation oder knöcherne Fußkorrektur
Meistens ist das Großzehengrundgelenk betroffen mit heftigen Schmerzen, Rötung und Schwellung. Behandlung durch abschwellende Medikamente, ggf. Zellgifte und lokal abschwellende Maßnahmen. Langfristig medikamentöse Senkung des Harnsäurespiegels erforderlich.
Zunehmende
Fußdeformierung aufgrund schmerzhafter entzündlicher Zerstörungen der Gelenke
und Sehnen bei rheumatoider Arthritis. Behandlung lokal mit stützenden
Maßnahmen, im fortgeschrittenen Fall mit Gelenkversteifungen oder
Endoprothesen. Langfristig medikamentöse Einstellung der rheumatoiden Arthritis
erforderlich.
Zunehmende
Gefühllosigkeit des Fußes mit schleichenden Deformierungen, meist wenig
schmerzhaft. Ursachen: Zerstörung des feinen Nervengeflechts durch schlecht
eingestellten Diabetes mellitus. Hauptgefahr ist das Auftreten von Geschwüren
und die sekundäre Infektion, welche bis zur Amputation führen kann. Daher ist
dringlich eine entlastende Behandlung im Vorfeld erforderlich (z. B.
Total-Contact-Cast). Im fortgeschrittenen Destruktionsstadium
Versteifungsoperationen.
Die Manuelle Therapie ist eine
mögliche Weiterbildung für Physiotherapeuten. Sie kann als physiotherapeutisches Untersuchungs-
und Behandlungskonzept des Bewegungsapparats (Muskeln/Sehnen, Bänder, Gelenke)
definiert werden.
Der Begriff Manuelle Therapie
beschreibt die Heilung des Bewegungsapparats mit den Händen. Der Therapeut kann
mit Hilfe seiner Hände Gelenk-, Muskel- und Nervenstrukturen behandeln. Ziel
ist, die aktive und passive Gelenkbeweglichkeit und die dadurch begleitenden
Schmerzen zu verbessern.
Kenntnisse der jeweiligen
Gelenkmechanik sind hier eine Grundvoraussetzung.
Krankengymnastik /
Physiotherapie ist ein Heilmittel, mit dessen Hilfe die Bewegungs- und
Funktionsfähigkeit des menschlichen Körpers wiederhergestellt, verbessert oder
erhalten werden soll.
Im Bereich Orthopädie soll mit
Hilfe der Physiotherapie vor allem nach Operationen die Mobilität der Patienten
schnellstmöglich wiederhergestellt werden, sodass keine längerfristige Bettlägerigkeit
entsteht. Hierdurch können auch Komplikationen wie Thrombose oder
Lungenentzündung vermieden werden. Weiterhin wird mit Hilfe der Physiotherapie
auch die Beweglichkeit der betroffenen Gelenke verbessert. Hierzu werden u. a.
verspannte Muskeln gelockert, zu schwache Muskeln gekräftigt und physiologische
Bewegungsabläufe angebahnt.
Die physikalische Therapie ist
ein Teilbereich der Physiotherapie. Sie umfasst medizinische Behandlungsformen,
welche ihren Ursprung in der Natur haben.
Hierzu zählen Wärme/Kälte,
Strom, Infrarot/UV-Licht, Wasser und mechanische Reize, wie z. B. die
Massage/Lymphdrainage.
Im Bereich Orthopädie werden
bei postoperativen Schwellungen hauptsächlich die Lymphdrainage und die
Kältetherapie eingesetzt. Bei Schmerzen durch Verspannungen kommen Massage- und
Fangotherapien zum Einsatz.
Zum Beispiel Klumpfußbehandlung nach Ponseti oder Behandlung der Hüftreifungsstörung (Spreizhose, Gipsbehandlung).