Schleichend erweitert sich die Bauchschlagader, weder Schmerzen noch andere Symptome warnen vor der drohenden Gefahr. Bisweilen kann ein Aneurysma über Jahrzehnte völlig unbemerkt wachsen, doch mit jedem Tag steigt das Risiko, dass die gefährliche Gefäßerweiterung platzen könnte. Oft tritt ein Aneursysma erst als Zufallsbefund zu Tage.
Wird es diagnostiziert, sind die Patienten meist schon in einem fortgeschrittenen Alter. "Im Schnitt sind sie dann um die 75 Jahre alt", berichtet Professor Dr. med. Detlef Ockert, Ärztlicher Leiter des Zentrums für Gefäßchirurgie und Chefarzt der Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier. Weil mit jedem Lebensjahr die Wahrscheinlichkeit zunimmt, parallel an mehreren Erkrankungen zu leiden, bedarf es umfassender Diagnostik. Denn wer an einer erweiterten Bauchschlagader behandelt werden muss, bei dem liegt möglicherweise auch eine beginnende Niereninsuffizienz vor, oder eine Verkalkung der Halsschlagader. Um zu verhindern, dass die eine gesundheitliche Gefährdung gebannt wird und sich währenddessen eine andere Bahn bricht, etwa ein Schlaganfall, kommt es entscheidend darauf an, über die akute Diagnose des Aneurysmas hinaus den Patienten in seiner Gesamtheit zu untersuchen.
Hier liegt denn auch einer der wesentlichen Vorzüge des Zentrums für Gefäßmedizin, das kürzlich ein weiteres Mal von drei bedeutenden Fachgesellschaften rezertifiziert wurde: der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin, der Deutschen Röntgengesellschaft und der Deutschen Gesellschaft für Angiologie. Diese dreifache Anerkennung ist in ihrer Form einzigartig in der Region Trier, und von doppeltem Nutzen für die Patienten ist das Zentrum als solches. Denn hier wird nach den jeweils höchsten Qualitätsstandards behandelt. Zudem erhalten die Patienten auf einer Station ein breites Therapie- und Diagnostikangebot, das von mehreren Abteilungen geleistet wird.
Dass man im
Zentrum für Gefäßmedizin derart gut aufgestellt ist, liegt ganz wesentlich am
großen Leistungsspektrum des Brüderkrankenhauses. Mit der Kardiologie sowie der
Herz- und Thoraxchirurgie, der Abteilung für Innere Medizin II mit ihren
Schwerpunkten Diabetologie, Nephrologie und dem Shuntzentrum Trier sowie der
Neurologie befinden sich an Ort und Stelle gleich mehrere Disziplinen, die auf
dem Gebiet der Gefäßmedizin von großer Bedeutung sind. Im Zentrum wird diese
Expertise über Abteilungen hinweg gebündelt, auf dass die Patienten nicht von
einer Station zur nächsten müssen, sondern die für sie optimale Untersuchung
und bestmögliche Behandlung quasi aus einer Hand erhalten.
"Bei uns kommen die Ärzte zum Patienten und nicht umgekehrt", bringt es Ockert auf den Punkt. Dr. med. Christina Schneider, Oberärztin und Sektionsleiterin Gefäßchirurgie des Zentrums ergänzt: "Der große Vorteil unserer Einrichtung für den Patienten besteht darin, dass bei uns immer Mediziner der unterschiedlichen Fachrichtungen mit auf Station sind und wir uns untereinander intensiv und auf direktem Wege austauschen." Interdisziplinarität lautet das Stichwort, das im Brüderkrankenhaus groß geschrieben wird. Entscheidend ist, was der Betroffene in seiner Situation benötigt; "wir gucken uns jeden Patienten komplett an", versichert Ockert; schließlich können isolierte Betrachtungen dazu führen, auch isolierte Behandlungen vorzunehmen und hierbei mögliche Begleiterkrankungen unbeachtet zu lassen.
Bisweilen gilt es jedoch, keine Zeit zu verlieren. Hat ein Aneurysma beispielsweise eine Größe von fünf Zentimetern Durchmesser erreicht und droht es zu platzen, ist rasches und professionelles Handeln gefragt. Die Operation einer Bauchschlagader stellt trotz erheblicher Fortschritte nach wie vor eine schwere Belastung für Herz- und Kreislauf des Patienten dar. Dennoch konnten in den vergangenen Jahren erhebliche Verbesserungen bei der Behandlung von Aneurysmen erzielt werden, etwa durch den Einsatz von Stents. Diese sich selbst entfaltenden und durch Widerhaken fixierenden Gefäßstützen werden durch einen Katheter über die Schenkelschlagader an die gewünschte Stelle befördert und dort positioniert. Eine OP, die bei Menschen im fortgeschrittenen Lebensalter bekanntermaßen höhere Risiken birgt als bei jungen, lässt sich so vermeiden.
Doch nicht immer wird eine gefährliche Gefäßerweiterung rechtzeitig erkannt. Ist das Aneurysma bereits geplatzt, droht der Patient innerlich zu verbluten. Bundesweit verstirbt rund die Hälfte der von einer geplatzten Schlagader betroffenen Menschen, im Trierer Brüderkrankenhaus hingegen liegt die Sterblichkeit deutlich niedriger. Auch das belegt die qualitätsvolle Versorgung, die durch eine Vielzahl moderner Gerätschaften und Einrichtungen wie den drei Magnetresonanztomographen (MRT) sowie dem Angio-OP des Brüderkrankenhauses gewährleistet wird. Patienten und deren Angehörige können auf ein erfahrenes Team vertrauen, das an sieben Tage der Woche und 24 Stunden am Tag im Einsatz ist.
Dass dem Zentrum für Gefäßmedizin in diesem Jahr von drei namhaften Fachgesellschaften erneut attestiert wurde, gute Arbeit zu leisten, erfüllt das Team um Ockert und Christina Schneider mit Stolz und bestätigt die Richtigkeit des Ansatzes, die Kompetenzen zu bündeln. Wobei sich das Behandlungsspektrum auf weit mehr als die Diagnose und Behandlung von Aneurysmen erstreckt. Auch Patienten nach einem Schlaganfall oder mit ersten Anzeichen für einen solchen, profitieren erheblich, beispielsweise von der Beseitigung von Engstellen der Halsschlagader. "Wir können bei vielen Menschen, die ansonsten infolge eines schweren Schlaganfalls womöglich zu einem schweren Pflegefall würden, helfen, ihnen eine höchstmögliche Lebensqualität zu erhalten", erklärt Christina Schneider.
Zu den Leistungen des Zentrums zählt auch das Legen von Zugängen für die Dialyse, sogenannte Shunts. Ebenfalls behandelt werden Folgeerkrankungen von Diabetes und Gefäßerkrankungen der Beine. Dies alles erfolgt auf Basis festgelegter Behandlungspfade, von denen abgewichen wird, wenn es der individuelle Zustand des Betroffenen verlangt.
Für die Mitarbeiter des Zentrums für Gefäßmedizin steht das Wohl des Patienten im Vordergrund. Weil dem so ist, wünschen sich Detlef Ockert und Christina Schneider, dass noch mehr Menschen frühzeitig ihren Risikofaktoren zu Leibe rücken. So liegen die Ursachen für die meisten Aneurysmen in Gefäßverkalkungen, die wiederum durch Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht und mangelnde Bewegung begünstigt werden. Viele Menschen können gegensteuern, doch bei nicht wenigen wird sich die Bildung einer erweiterten Bauchschlagader kaum vermeiden lassen. Alle diese Patienten haben gemein, dass sie im Zentrum für Gefäßmedizin des Brüderkrankenhauses garantiert an der richtigen Adresse sind.
Mehr als 7.000 Liter Blut transportieren die Venen täglich zum Herzen. Allein die Menge lässt erahnen, welche Kraftanstrengung diesen Gefäßen abverlangt wird. Weil obendrein die Schwerkraft überwunden werden muss, werden Muskeln und Venenklappen quasi permanent Höchstleistungen abverlangt. Ein gesunder Mensch bekommt hiervon wenig mit, doch gerät das System ins Stocken, sind körperliche Beeinträchtigungen nur noch eine Frage der Zeit.
Dafür, dass das Blut nicht wieder zurückfließt, sondern sich langsam zum
"Motor des Lebens", sprich das Herz "vorarbeiten" kann, sorgen allen
voran besagte Venenklappen. Funktionieren diese mehr schlecht als recht,
sind die Folgen vielfältig und unangenehm, berichtet Dr. med. Elke
Lenz. Die Oberärztin der Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie im
Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier führt beispielhaft die
chronisch venöse Insuffizienz (CVI) ins Feld.
Bei einer CVI arbeiten die Klappen arbeiten nicht mehr im gewohnten
reibungslosen Modus, etwa weil sie infolge einer Thrombose geschädigt
wurden. Fortan kommt es nun zu Störungen beim Rücktransport des Blutes
zum Herzen. Ödeme treten auf, Einlagerungen von Wasser in Gewebe; auch
Hautverfärbungen und -verhärtungen sowie Geschwüre drohen. Ein
langjähriges Venenleiden führt bei vielen Patienten zum "offenen Bein",
wie die kaum mehr abheilenden Wunden im Bereich der Unterschenkel
landläufig genannt werden. Führt eine CVI zum Geschwür, ist eine
operative Behandlung oft unumgänglich.
Gerät der Fluss in den Bahnen aus dem Ruder, fließt also entweder zu
wenig oder zu viel Blut durch die Gefäße, ist häufig Gefahr in Verzug.
Darauf weist auch Frank Faßbinder hin, Facharzt im Zentrum für
Radiologie, Neuroradiologie, Sonographie und Nuklearmedizin des
Brüderkrankenhauses. Er erläutert die Beschaffenheit der beiden
wichtigsten Blutgefäße: Während sich Arterien durch relativ kräftige
Gefäßwände auszeichnen, sind die der Venen von eher dünner
Beschaffenheit. Eine Blockade in der Arterie führt zur arteriellen
Verschlusskrankheit, in der Vene kommt es in der Regel zu einer
Thrombose. Neben einer krankhaften Verengung der Arterie
(Arteriosklerose) ist auch eine lebensbedrohliche Erweiterung der Gefäße
(Aneurysma) möglich.
Im Zentrum für Gefäßmedizin des Brüderkrankenhauses ist man auf die Diagnose und Behandlung unterschiedlichster Gefäßleiden spezialisiert. Hierbei liegt der Schwerpunkt auf einem Dreiklang aus therapeutischen Angeboten: der operativen Behandlung durch die Gefäßchirurgie, der internistisch ausgerichteten konservativen Therapie (Angiologie) und der interventionellen Radiologie, bei der die verengten Blutadern mittels winziger Katheter unter Röntgenkontrolle behandelt werden.
"Dank modernster bildgebender Verfahren und minimalinvasiv einsetzbarer Stent-Systeme lassen sich auch nach bis zu acht Stunden noch beachtliche Erfolge erzielen."
Welche Möglichkeiten das Brüderkrankenhaus auf dem Gebiet der Notfallbehandlung von Schlaganfallpatienten vorweisen kann, macht Frank Faßbinder deutlich. Gerade bei einem Schlaganfall gilt es bekanntlich keine Zeit zu verlieren, sinken doch die Aussichten auf ein selbstbestimmtes und weitgehend beeinträchtigungsfreies Leben mit jeder Minute, in welcher der Betroffene nicht behandelt wird. Dank modernster bildgebender Verfahren und minimalinvasiv einsetzbarer "Stent-Retriever"-Systeme, lassen sich auch bis zu acht Stunden nach Beschwerdebeginn noch beachtliche Erfolge erzielen. "Diese Therapie ist insbesondere bei Patienten, bei denen die rein medikamentöse Auflösung des Blutgerinnsels nicht erfolgreich oder möglich war, eine segensreiche Ergänzung", erklärt Frank Faßbinder. Seit der großen Vergleichsstudie "MR CLEAN", die im September 2014 veröffentlicht wurde, steht die Wirksamkeit der Methode auf einem gesicherten wissenschaftlichen Fundament. Weltweit sind nun alle Zentren, die sich schwerpunktmäßig mit der Behandlung von Schlaganfällen beschäftigen, verpflichtet, diesem wissenschaftlich bewiesenen Standard gerecht zu werden. Aktuell ist das Brüderkrankenhaus in der Region Trier das einzige spezialisierte Zentrum, das diese Therapieform anbietet.
Zum Einsatz kommt diese jedoch nur bei Patienten, bei denen anhand eines CTs festgestellt wurde, dass auch mehrere Stunden nach dem Schlaganfall noch ausreichend überlebensfähige Zellen im betroffenen Gehirnbereich vorhanden sind, die eine gute Langfristprognose für den Patienten versprechen. Um dies rasch abklären und die nötigen Therapieschritte einleiten zu können, braucht es modernste Spitzentechnologie sowie qualifizierte und erfahrene Mitarbeiter. Gute Gefäßmedizin funktioniert zudem nur im Team: Gemeinsam mit den niedergelassenen Haus- und Fachärzten optimiert das zertifizierte Zentrum für Gefäßmedizin die Behandlung und Nachsorge der Patienten.
Handelt es sich bei einem Hirninfarkt um eine lebensbedrohliche Diagnose, erscheinen andere Gefäßleiden manchen auf den ersten Blick als eher vernachlässigbar. So sind von Krampfadern viele Menschen betroffen, von denen sich nicht wenige fragen, ob es sich hierbei vor allem um ein ästhetisches Problem handelt. Tatsächlich sollte man Krampfadern, bei denen es sich um eine Schädigung der oberflächlichen Venen handelt, immer im Auge behalten, rät Dr. med. Elke Lenz. Denn längerfristig können diese auch die tiefen Venen belasten und so den Druck in Venen und Gewebe erhöhen.
Krampfadern lassen sich häufig konservativ durch Kompression behandeln, doch bietet sich in vielen Fällen auch ein chirurgischer Eingriff an. Beispielsweise, um den sogenannten Venenstern in Leiste und Kniekehle zu sanieren oder eine veränderte Stammvene zu entfernen. Auch eine Verödung durch Radiofrequenz, Laser, Kleber oder Dampf steht als Therapiemöglichkeit offen, doch tragen die Krankenkassen bei diesen Verfahren meist nicht die Kosten.
Allen Gefäßleiden ist gemein: Je früher die Betroffenen fachmedizinischen Rat einholen und eine zielführende Behandlung eingeleitet wird, desto größer sind die Aussichten, das Problem in den Griff zu bekommen. Wer Symptome lange ignoriert, zahlt unter Umständen einen hohen Preis - und im schlimmsten Fall auch mit seinem Leben.
Arterien sind
Versorgungskanäle des Körpers, über sie gelangt nährstoffreiches und mit
Sauerstoff angereichertes Blut zu den Organen. So dieses ungehindert fließen
kann. Haben sich an Gefäßwänden Fette und Kalk eingelagert und Engstellen gebildet,
wird der Blutfluss gestört und schlimmstenfalls völlig blockiert.
Bei Menschen
mit einer verengten Halsschlagader - "Carotisstenose" - liegt unter anderem ein
deutlich erhöhtes Risiko für einen Schlaganfall vor, warnt Professor Dr. med.
Matthias Maschke, Chefarzt der Abteilung für Neurologie, Neurophysiologie und
neurologische Frührehabilitation im Brüderkrankenhaus Trier. Ursache der Engstelle
ist meist eine Gefäßverkalkung, die durch mehrere Faktoren bedingt sein kann: Rauchen,
Bluthochdruck und Diabetes mellitus erhöhen bekanntermaßen das Risiko. Oft
nicht ernstgenommen werden allerdings Fettstoffwechselstörungen, die, wie
Professor Dr. med. Stefan Weiner, Chefarzt der Inneren Medizin II, berichtet,
aktuell auch besser behandelt werden können.
Häufig
verläuft eine Carotisstenose anfangs beschwerdefrei und wird erst bei einer Routineuntersuchung
festgestellt. Zeigen sich bereits Symptome wie Lähmungen oder Sprachstörungen,
gilt es, keine Zeit zu verlieren. Dr. med. Christina Schneider, Oberärztin der Allgemein-,
Viszeral- und Gefäßchirurgie und Sektionsleiterin Gefäßchirurgie des Zentrums für
Gefäßmedizin nennt Möglichkeiten, die Engstellen zu beseitigen und die Gefahr
eines Verschlusses zu mindern. Ist eine Verengung weit fortgeschritten und reicht
eine medikamentöse Therapie nicht mehr aus, ist eine OP der Halsschlagader Option
erster Wahl. Hierbei werden das betroffene Gefäß geöffnet, die Kalkablagerungen
lokal entfernt und so die Engstelle chirurgisch beseitigt.
Neben der
gefäßchirurgischen Behandlung ist die interventionelle neuroradiologische
Therapie ein gängiges Verfahren. Hierbei wird über einen Katheter unter
angiographischer Kontrolle, sprich im Zuge einer radiologischen Darstellung der
Blutgefäße, ein Metallgitterröhrchen ("Carotisstent") eingebracht. Mithilfe
eines winzigen Ballons wird dieser im Bereich der Engstelle aufgedehnt, wodurch
der ursprüngliche Durchmesser des Gefäßes wiederhergestellt werden kann.
Welcher
Behandlungsweg eingeschlagen wird, wird unter Abwägung verschiedener Faktoren
entschieden. Hierbei profitieren die Patienten von der langjährigen Erfahrung des
Brüderkrankenhauses im Bereich der Gefäßmedizin und davon, dass die Kompetenzen
der Spezialabteilungen in einem von drei Fachgesellschaften zertifizierten Zentrum
für Gefäßmedizin gebündelt werden.
Jeder dritte
Mensch im Alter von 40 und mehr Jahren leidet an einer Durchblutungsstörung. "Arteriosklerose
ist die häufigste Todesursache in Deutschland", verdeutlichte Professor Dr.
Detlef Ockert, Chefarzt der Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie und
Ärztlicher Leiter des Zentrums für Gefäßmedizin gleich zu Beginn die Bedeutung
des Themas. Ärztinnen und Ärzte von vier Fachabteilungen des
Brüderkrankenhauses Trier informierten beim "Gefäßtag 2017" über Risikofaktoren
für ein Gefäßleiden und mögliche Folgeerkrankungen; vor allem aber zeigten die
Experten auf, wie Engstellen und Verschlüsse in Arterien beseitigt werden
können.
Dass Patienten
mit Gefäßerkrankungen im Brüderkrankenhaus bestens aufgehoben sind, unterstrich
Professor Winfried A. Willinek: Der Ärztliche Direktor und Chefarzt des
Zentrums für Radiologie, Neuroradiologie, Sonographie und Nuklearmedizin verwies
auf die abteilungsübergreifende Kompetenz auf diesem Gebiet. Diese spiegelt
sich in der Arbeit des von drei renommierten Fachgesellschaften zertifizierten Zentrums
für Gefäßmedizin wider. "Von Kopf bis Fuß führen wir alle für die Diagnostik
und Therapie von Gefäßleiden notwendigen Verfahren durch", erklärte Professor
Willinek.
Welche
Möglichkeiten diese bei Verengungen und Verschlüssen der Beinschlagadern
bietet, erläuterte Dr. med. Elke Lenz. Zu den gefäßchirurgischen Therapien einer
fortgeschrittenen peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) - auch "Schaufensterkrankheit"
genannt - zählt die sogenannte Thrombendarteriektomie, so die Oberärztin der
Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie. Hierbei wird der betroffene Abschnitt
des Blutgefäßes geöffnet, die verkalkte Engstelle ausgeschält und so die
Stenose beseitigt. Langstreckige Verschlüsse würden jedoch häufiger per
Bypass-OP behandelt, führte Dr. Elke Lenz aus: Bei diesem Eingriff wird mittels
eigener Vene oder künstlichem Gefäß eine Art Umgehungsstraße geschaffen, um den
Blutfluss an der verschlossenen Arterie vorbeizuleiten.
Über
interventionelle Therapien bei Stenosen und Verschlüssen der Beinschlagadern
informierte Dr. med. Holger Grell. Der Geschäftsführende Oberarzt und
Sektionsleiter Angiographie des Zentrums für Radiologie, Neuroradiologie,
Sonographie und Nuklearmedizin veranschaulichte das Verfahren der Atherektomie:
Über einen winzigen Schlauch wird ein Katheter mit einem Werkzeug ins Gefäß und
dort bis kurz vor die verengte Stelle geführt. Anschließend werden die Wandablagerungen
-"Plaques" - abgetragen. Ähnlich funktioniert die Rotationsthrombektomie bei
akuten Verschlüssen der Gefäße: Bei dieser Methode wird über einen Spezialkatheter
das Blutgerinnsel mithilfe einer archimedischen Schraube abgesaugt.
Bei welchen Verengungen gehandelt werden muss
und welche der gefäßchirurgischen oder interventionellen Therapieoptionen zum
Zuge kommt, beraten die erfahrenen Expertinnen und Experten abteilungsübergreifend
im Zentrum für Gefäßmedizin des Brüderkrankenhauses. Im Zusammenspiel wird so der
für den einzelnen Patienten bestmögliche Behandlungspfad festgelegt und
beschritten.
Dr. med. Elke Lenz, Oberärztin der Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie:
"Ein Krampfaderleiden ist eine Erkrankung des Venensystems. Neben der optischen Beeinträchtigung durch verdickte, geschlängelt verlaufende Venen und Besenreiser, können Beschwerden wie Schweregefühl, Juckreiz und Hautverfärbungen auftreten.Zusätzlich kann es zu Komplikationen wie Venenentzündungen (Thrombophlebitis), Blutungen oder Geschwüren ("offenes Bein" ) kommen. Neben einer konsequenten Kompressionstherapie durch Wickeln der Beine oder Stützstrümpfe, kann eine Operation erforderlich sein. Hierzu stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung, die im Zentrum für Gefäßmedizin angeboten werden. Die jeweils richtige Therapie wird individuell mit dem Patienten festgelegt.”
Dr. med. Christina Schneider, Oberärztin und Sektionsleiterin Gefäßchirurgie des Zentrums für Gefäßmedizin:
"Heilt eine Wunde nach fachgerechter Behandlung nach mehr als 6 bis 8 Wochen nicht ab, spricht man von einer chronischen Wunde. Eine Ursache könnte eine Arteriosklerose mit Gefäßenge sein, die der Haus- oder Facharzt feststellen kann. Zunächst müsste dann die Durchblutung verbessert werden, etwa durch eine Katheteruntersuchung oder eine Operation in unserem Zentrum für Gefäßmedizin. Andere Ursachen können eine Venenschwäche, Diabetes oder Erkrankungen sein, die das Immunsystem schwächen. In jedem Fall sollten die Ursachen festgestellt und behandelt werden. Zudem sind fachgerechte und regelmäßige Verbandswechsel durch einen Spezialisten unabdingbar. Hierfür stehen moderne Wundauflagen zur Verfügung, unter deren Einsatz es in den allermeisten Fällen zur Abheilung der Verletzung kommen sollte.”
Dr. med. Christina Schneider, Oberärztin und Sektionsleiterin Gefäßchirurgie des Zentrums für Gefäßmedizin:
"Bei einer oft zufällig im Ultraschall festgestellten
Engstelle in der Halsschlagader, die unter 70 Prozent beträgt, sind regelmäßige
Ultraschallkontrollen wichtig. Wenn die
Einengung mehr als 70 Prozent beträgt, wird zunächst eine MR-Angiographie der
Kopfgefäße durchgeführt, um die Lokalisation und den Grad der Einengung genau festzustellen.
Man kann diese entweder mit einem Stent (Gefäßstütze) versorgen oder durch eine
Gefäßoperation entfernen. Welches Verfahren das für den Patienten Beste ist,
entscheiden wir im Team von Gefäßchirurgen, Radiologen, Angiologen und Neurologen individuell anhand
der Befunde und Begleiterkrankungen des Patienten.”