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Galle / Bauchspeicheldrüse

Von harmlosen Zysten und bösartigen Tumoren

Erkrankungen der Galle und Bauchspeicheldrüse können schwerwiegende Verläufe haben

Manchen läuft mal was "über die Leber", anderen kommt sprichwörtlich die Galle hoch - solcherart Redewendungen beschreiben mentale und meist rasch wieder abklingende Verstimmungen. Kommt es jedoch zu organischen Beschwerden im Bereich von Leber, Gallengang- und -blase sowie der für den menschlichen Körper nicht minder wichtigen Bauchspeicheldrüse, sind die Leiden oft langwieriger und bisweilen auch gravierend. Von der harmlosen Leberzyste über den gut zu behandelnden Gallenstein bis hin zum bösartigen Bauchspeicheldrüsenkrebs reicht die Palette möglicher Erkrankungen.

Beispiel Gallenstein: Während zwei Drittel der Menschen mit einem oder mehreren Gallensteinen von diesen ein Leben lang unbehelligt bleiben, verursachen sie beim anderen Drittel über kurz oder lang schmerzhafte Koliken oder andere Beschwerden. Zwar handelt es sich um Erkrankungen des höheren Lebensalters, doch gibt es auch immer häufiger schon junge Patienten. Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer, eine sitzende Lebensweise und starkes Bauchfett gelten als besondere Risikofaktoren.

Doch ob sich ein Stein bildet, hängt häufig auch von der individuellen chemischen Zusammensetzung des Gallensaftes zusammen, weshalb Gallensteine in manchen Familien gehäuft und bei manchen Menschen immer wieder auftreten. Macht sich ein Stein auf die Reise und setzt sich im Gallengang oder gar im Übergang von der Bauchspeicheldrüse in den Gallengang fest, nimmt die Erkrankung unter Umständen einen bedrohlichen und in jedem Falle schmerzhaften Verlauf. Dann ist keine Zeit mehr zu verlieren. Kliniken in der Größenordnung des Trierer Brüderkrankenhauses halten deshalb eine Notfallendoskopie bereit, die an allen Tagen des Jahres rund um die Uhr besetzt ist, erklärt Professor Dr. med. Hauke Heinzow, Chefarzt der Abteilung für Innere Medizin I.

Wurde der Gallenstein erfolgreich entfernt, klingen die Schmerzen rasch ab. Dennoch muss sich der Patient einem weiteren minimalinvasiven Eingriff unterziehen - der Entfernung der Gallenblase per Laparoskopie. Diese Schlüssellochtechnik wird heute bei 95 Prozent aller Gallen-OPs angewandt, erläutert Professor Dr. Detlef Ockert. Überhaupt handele es sich um einen Routineeingriff ohne höheres OP-Risiko, dem sich hierzulande jährlich über 190.000 Menschen unterzögen, berichtet der Chefarzt der Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie. Nach einem stationären Aufenthalt von zwei bis drei Tagen könnten die meisten Patienten das Krankenhaus wieder verlassen. Meist erinnern kurze Zeit später nur noch winzige Narben an Nabel und Oberbauch an den Eingriff.

Zysten

Wie beim Gallenstein bleiben auch Zysten meist zunächst unentdeckt, da sie beim Gros der Betroffenen anfangs keinerlei Beschwerden verursachen. Bei einer Zyste handelt es sich um eine Blase oder einen Hohlraum, der mit Flüssigkeit gefüllt ist, erklärte Dr. Stefan Franzen. Rund 5 Prozent der Menschen hätten eine oder mehrere Zysten in der Leber, so der Chirurg und Leitende Oberarzt. Bei manchen ist die Ansammlung der Blasen in der Drüse derart ausgeprägt, dass von einer "Zystenleber" gesprochen wird. Doch in den weitaus meisten Fällen handelt es sich hierbei um sehr harmlose Befunde, die häufig angeboren und gutartig seien, konnte Franzen beruhigen. Eine OP sei deshalb nur dann angezeigt, wenn Zysten aufgrund ihrer Größe Schmerzen und Beschwerden bewirkten, etwa indem sie auf andere Organe drückten, erklärte der Chirurg. Entfernt wird die Blase auch dann nicht, vielmehr wird eine sogenannte Leberzystenentdeckelung vorgenommen. Hierbei wird auf minimalinvasivem Wege ein größeres Loch in die Zyste geschnitten und möglichst viel Flüssigkeit abgesaugt. Anschließend fällt die Blase, einem Luftballon gleich, in sich zusammen. Aufwändiger stellt sich das Verfahren bei Zysten da, die auf eine parasitäre Infektion wie den dreigliedrigen Hundebandwurm zurückzuführen sind. Hier müssen die Zysten vollständig aus dem Körper entfernt werden. Die Patienten werden vor und nach der OP zusätzlich medikamentös behandelt.

Entzündung der Bauchspeicheldrüse

Verglichen mit Leber und Gallenblase führt die Bauchspeicheldrüse anatomisch gesehen ein eher verborgenes Dasein. Verdeckt von Magen und Dickdarm ist ihre Bedeutung für die Verdauung jedoch erheblich. So liefert die Drüse täglich rund 1,5 Liter Sekret, das dem Darm wichtige Enzyme für die Verdauung von Eiweißen, Fetten und Zuckern zuführt. Hinzu kommt, dass in der Bauchspeicheldrüse das immens wichtige Hormon Insulin gebildet wird, erklärte Dr. Michael Knoll. Laut dem Leitenden Oberarzt der Inneren Medizin I des Brüderkrankenhauses leiden rund 60 von 100.000 Menschen an einer chronischen Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Diese wiederum ist häufig auf exzessiven Alkoholkonsum zurückzuführen. Wie in der Leber können auch in der Bauchspeicheldrüse Zysten auftreten, doch anders als bei den in aller Regel unbedenklichen Leberzysten können sich hinter ihnen häufiger auch schwerwiegende oder sogar bösartige Erkrankungen verbergen. All das lasse sich heute aber mithilfe von Ultraschall und Endosonographie abklären, so Knoll.

Entzündet sich die Bauchspeicheldrüse, handelt es sich bis heute um eine lebensbedrohliche Erkrankung, an der nach wie vor bis zu 20 Prozent der Menschen versterben, erklärte derweil Ockert. Der Chirurg widmete sich zum Abschluss der Veranstaltung den bösartigen Tumoren der Gallenwege und Bauchspeicheldrüse. Diese sind zwar sehr selten, aber in ihrem Verlauf besonders schwerwiegend, berichtete Ockert. Besonders heimtückisch: Die Erkrankung wird meist in erst in einem relativ fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert, da auch die Symptome in der Regel erst spät auftreten und häufig noch derart unspezifisch sind, dass sie nicht sofort auf einen bösartigen Tumor schließen lassen. Sind bereits Metastasen aufgetreten, werde in aller Regel nicht mehr operiert. Auch eine Chemotherapie vermag diesen Krebs meist nicht mehr zu heilen. "Was wir aber erreichen können, ist, dass den Betroffenen noch zwei bis drei Jahre bleiben, die sie mit einer relativ guten Lebensqualität erleben können", so Ockert.

Kleine Drüse, große Wirkung

Verglichen mit Leber und Gallenblase führt die Bauchspeicheldrüse scheinbar ein Nischendasein. Zwischen 60 und 100 Gramm leicht und verdeckt von Magen und Dickdarm, hat das kleine Organ dennoch große Bedeutung für den menschlichen Stoffwechsel. In der Bauchspeicheldrüse werden das für die Regelung des Blutzuckers so wichtige Hormon Insulin ebenso produziert wie Enzyme, die bei der Verdauung von Eiweißen, Fetten und Zuckern helfen.

So bedeutend die Funktion der Drüse ist, so folgenschwer sind Erkrankungen dieses Organs. So ist etwa eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse nach wie vor potenziell lebensbedrohlich, und die Prognosen beim Pankreaskarzinom sind weiterhin schlecht. Das dürfe jedoch nicht davon ablenken, dass es vielfältige Ansätze für eine durchaus wirksame Therapie bei Entzündungen gebe, und auch die Behandlung von Tumoren der Bauchspeicheldrüse ermögliche heute, dass viele der Betroffenen eine höhere Lebenserwartung hätten als noch vor einigen Jahren, betont Professor Dr. med. Detlef Ockert.

Wie in der Leber können sich auch in der Bauchspeicheldrüse Zysten bilden, hinter denen sich nicht selten schwerwiegende und auch bösartige Erkrankungen verbergen, erklärt Dr. med. Michael Knoll, Leitender Oberarzt der Abteilung für Innere Medizin I. Liegt ein Bauchspeicheldrüsentumor vor, ist die Operation bis dato die einzige Therapie, mit welcher dieser Krebs wirksam bekämpft werden kann, erläutert Dr. med. Stefan Franzen, Leitender Oberarzt der Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie. Haben sich bereits Metastasen in anderen Organen gebildet oder gilt der Tumor aufgrund seiner Lage, Größe und Struktur als nicht mehr operabel, kann auch die Chirurgie kaum mehr etwas ausrichten. Dann kommt meist eine Chemotherapie zum Einsatz mit dem Ziel, das Wachstum des Tumors zu bremsen. Im Vordergrund steht dann, das Leben des Patienten zu verlängern und diesem eine möglichst hohe Lebensqualität zu ermöglichen.

Ist der Pankreaskrebs auch in letzter Konsequenz nicht heilbar, so kommt es doch entscheidend darauf an, den Tumor zu einem möglichst frühen Zeitpunkt zu diagnostizieren und zu behandeln. Doch das ist nicht einfach, denn die Beschwerden treten meist erst in einem späten Stadium auf. Kommt es zur Gelbsucht oder verfärben sich Urin oder Stuhl in unnatürlicher Weise, ist dringender Handlungsbedarf gegeben.

Gallensteine / Gelbsucht

Wenn ein Stein der Galle den Weg versperrt – wichtige Organe für die Verdauung und den Stoffwechsel

Es gibt Menschen, die "steinreich" sind und darauf am liebsten verzichten würden - wenn denn der "Reichtum" auf Gallensteinen beruht. Bei rund 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung ist dies der Fall.

Doch während bei der Mehrheit der Betroffenen keine Beschwerden auftreten und viele bis zu ihrem Lebensende nicht mitbekommen, dass sie einen Gallenstein haben, werden nicht wenige von jetzt auf gleich von höllischen Schmerzen heimgesucht. Hat sich ein Stein am Übergang von der Gallenblase zum Gallengang festgesetzt, sind schwere Koliken die Folge.

Das Tückische: "Meist haben die Patienten vorher keinerlei Symptome, die Schmerzen kommen also aus voller Gesundheit heraus", sagt Professor Dr. Detlef Ockert, Chefarzt der Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier. Saisonale Höhepunkte gibt es dennoch, weiß der Mediziner: So schnellt um die Weihnachtsfeiertage die Zahl der Patienten nach oben, was auch nicht weiter verwunderlich ist: Fettreiche Mahlzeiten und Völlerei sind optimale Reizfaktoren für die Galle.

Wie die Leber sind Gallenblase und Bauchspeicheldrüse zentrale Stoffwechselorgane des menschlichen Körpers und insbesondere für die Verdauung von immenser Bedeutung. Dabei wird der Gallensaft nicht etwa in der gleichnamigen Blase, sondern in der Leber gebildet. Bei der Flüssigkeit handelt es sich um eine Art "Fettlöser". Trifft Fett auf Wasser, schwimmt ersteres oben und wird nicht aufgespalten. Anders der Gallensaft, der von der Leber über den Gallengang in den Dünndarm fließt und so für die bessere Aufnahme von Fetten im Körper sorgt. Die Gallensäuren emulgieren Fett.

Die Gallenblase hält etwas von diesem körpereigenen Lösungsmittel zurück, speichert es und dickt den Saft ein. Die Gallenblase kann ca. 50-100ml Galle aufbewahren und bei Bedarf über den Gallengang in den Dünndarm abgeben. Hat der Mensch sich nun ein Stück Sahnetorte oder ein schweres, fettreiches Essen einverleibt, sorgt das Reservoir für Nachschub. Da es sich bei der Gallenblase um einen Muskel handelt, zieht sich das Organ zusammen, um den Saft in den Gallengang zu pressen. Die meisten Menschen spüren davon wenig bis nichts.

Für andere kann dieser Vorgang jedoch aus heiterem Himmel zur schlimmen Pein werden. Denn zum Problem wird das Ganze, wenn ein Stein im Gallengang festsitzt und den Durchfluss blockiert. Dass sich über kurz oder lang bei vielen Menschen in der Gallenblase Steine finden, hat zwei Ursachen: Zum einen besteht die Gallenflüssigkeit aus Salzen, die sich in der Blase in einer Art Schwebezustand befinden und zunächst Gries und schließlich einen Stein bilden können. Gelangt dieser nun in den Gallengang, kommt es zu spürbaren Komplikationen. Rasches Handeln ist erforderlich, zumal die Schmerzen unerträglich sind und der Dünndarm nicht mehr mit dem so wichtigen Gallensaft versorgt werden kann. Meist muss sich der Patient dann zwei Eingriffen unterziehen.

Teamarbeit zwischen Internist und Chirurg

Die Behandlung von Gallensteinen ist im Brüderkrankenhaus immer Teamarbeit. In einem ersten Schritt führt der Gastroenterologe über den Mund des Patienten ein Endoskop ein und befördert auf diesem Weg winziges Werkzeug bis zu jener Stelle, wo der Stein den Gang versperrt. Dieses Verfahren wird ERCP genannt. Der schmerzauslösenden Fremdkörper wird schonend entfernt. Ist der Stein besonders groß, muss er im Gallengang zertrümmert und die Bruchstücke über das Endoskop rückstandsfrei entnommen werden. In einem zweiten Schritt wird die Gallenblase entfernt. Wobei auch dieser Eingriff in der Regel minimalinvasiv erfolgt, in diesem Fall über ein durch die Bauchdecke eingeführtes Laparoskop. Dass die Gallenblase entfernt wird, begründet Ockert mit der Gefahr, dass sich ansonsten ein weiteres Mal Steine bilden könnten; zumal eine gewisse genetische Disposition vorliegen kann, weshalb in manchen Familien Gallenleiden gehäuft auftreten.

Läuft alles nach Plan, verlässt der Patient nach wenigen Tagen das Krankenhaus. Doch bisweilen zieht ein Gallenstein weitere Leiden nach sich. Zum Beispiel dann, wenn dieser sich am Übergang vom Gallengang zum Dünndarm festgesetzt hat. Weil dort, einem Delta gleich, auch die Verbindung von der Bauchspeicheldrüse in den Zwölffingerdarm mündet, sind auf einen Schlag zwei Wege versperrt. Die möglichen Folgen: Der Gallensaft staut sich bis in die Leber zurück und verursacht eine Gelbsucht, und neben dem Fettlöser gelangen nun auch die in der Bauchspeicheldrüse gebildeten Verdauungssekrete nicht mehr in den Darm. Häufig kommt es so auch zu einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse, die durchaus lebensbedrohlich werden kann. Gallensteine gelten als häufige Ursache dieser akuten Pankreatitis, aber auch der übermäßige Konsum hochprozentigen Alkohols, etwa in Form von Schnäpsen und möglicherweise kombiniert mit fettreichem Essen, zählen zu den wesentlichen Auslösern.

So sind denn sowohl Erkrankungen der Gallenblase als auch Entzündungen der Bauchspeicheldrüse auch die Folge von Zivilisationserkrankungen, allen voran von Übergewicht oder Alkoholkonsum. Während von Gallenleiden deutlich mehr Frauen betroffen sind und sich der Stein zu allem Übel oftmals während einer Schwangerschaft bildet und nach der Schwangerschaft irgendwann meldet, sind von Entzündungen der Bauchspeicheldrüse, die sich in heftigen, gürtelartigen Schmerzen des Oberbauchs äußern, mehr Männer betroffen. Studien zufolge steigt mit dem wiederholten Auftreten einer Pankreatitis auch die Gefahr, später an Bauchspeicheldrüsenkrebs zu erkranken.

Bei Gelbsucht herrscht Alarmstufe Rot

Bösartige Tumoren der Bauchspeicheldrüse und der Gallenwege kündigen sich häufig schmerzfrei an

Es gibt Themen, über die schweigen sich die meisten Menschen gerne aus. Das ist nicht weiter verwunderlich, eignet sich die Beschaffenheit des eigenen Stuhls doch ebenso wenig für eine entspannte Konversation, wie die Farbe des Urins. Diese Scham wäre nicht weiter schlimm, bliebe man alle Zeit gesund und die Ausscheidungen unauffällig. Ist dies nicht mehr der Fall, ist Schweigen nicht mehr Gold und stattdessen Reden angesagt.
 
Dr. Heinz Kirchen ist Leitender Oberarzt der Inneren Medizin I und Leiter des Onkologischen Zentrums am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier. Für ihn und sein Team ist es oft von großer Bedeutung zu erfahren, ob sich der Stuhl entfärbt hat oder der Urin des Patienten leicht bräunlich bis bierfarben den Körper verlässt. Beides könnten Anzeichen für eine bösartige Erkrankung sein und auf Bauchspeicheldrüsenkrebs hindeuten. Zwar zählt das Pankreaskarzinom mit etwa drei Prozent aller Krebserkrankungen zu den selteneren Tumorarten, vor allem im Vergleich zu Lungen- oder Brustkrebs, erläutert Professor Dr. Detlef Ockert. Doch der Chefarzt der Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie des Brüderkrankenhauses gibt auch zu bedenken, dass es sich um einen besonders bösartigen Krebs handelt.
 
Symptomatisch für diesen Tumor ist, dass er meist mit kaum oder gar nicht spürbaren Beschwerden daherkommt und die Symptome anfangs eher unspezifischer Natur sind, erläutert Heinz Kirchen. Soll heißen: Der Krebs schleicht sich schmerzfrei an. Weil Anzeichen wie Übelkeit, Druck im Oberbauch oder länger anhaltende Appetitlosigkeit einigermaßen diffus sind und auch auf allerlei andere, meist harmlosere Leiden hinweisen können, fällt der Verdacht oft nicht auf Anhieb auf ein Pankreaskarzinom.
 
Diagnostischer Handlungsbedarf ist jedoch spätestens dann gegeben, wenn es zu einer Gelbsucht kommt, sich Haut und Augen des Betroffenen also gelblich färben. Der Ikterus wie auch andere unübersehbare Anzeichen wie unnatürliche Färbungen von Urin oder Stuhl, sollten jeden dazu veranlassen, umgehend seinen Arzt aufzusuchen. Dieser kann mithilfe eines Ultraschalls der Ursache auf die Spur kommen und wird im Zweifel an einen Radiologen weiterverweisen.

Diagnostik mit bildgebenden Verfahren

Denn bildgebende Verfahren sind bei Bauchspeicheldrüsenkrebs der gängigste Weg der Diagnostik, wobei es nicht selten notwendig wird, nach und nach unterschiedliche Techniken einzusetzen, um den Erkrankungsherd zu orten. Ein Tumor, der sich mit einem CT nicht nachweisen lässt, kann im MRT sichtbar sein - oder umgekehrt. Bisweilen reicht auch ein Ultraschall. Ist der Tumor lokal begrenzt, gilt er als operabel. Die Operation ist heute die einzige Therapie, die den Bauchspeicheldrüsenkrebs wirksam bekämpfen kann. Heute können auch Tumore mit Gefäßbeteiligung operiert werden. Gelingt es, den Erkrankungsherd rückstandsfrei zu entfernen, empfiehlt Kirchen eine anschließende Chemotherapie. Diese soll sicherstellen, dass womöglich bereits in den Körper gestreute Mikrometastasen zerstört werden und ihnen so die Möglichkeit genommen wird, neues Unheil anzurichten, erläutert der Onkologe.

Haben sich beim Patienten jedoch bereits Metastasen gebildet, etwa in der Leber, wird in aller Regel nicht mehr operiert, erklärt Ockert. Bei rund 60 Prozent der Patienten sei dies zum Zeitpunkt der Diagnose bereits der Fall, führt er weiter aus. Lässt sich der Tumor aufgrund seiner Lage, Größe und Struktur oder Metastasen nicht mehr operieren, kommt ebenfalls eine Chemotherapie zum Einsatz. Diese hat indes einen eher palliativen Charakter, betont Kirchen. Im Klartext: Wirklich heilen lässt sich der Pankreaskrebs in letzter Konsequenz bis heute nicht, macht der Mediziner den Betroffenen und ihren Angehörigen keine Illusionen. Zugleich ergänzt Kirchen aber: "Wir können mit unseren Therapien aber mitunter das Wachstum des Tumors bremsen und so das Leben vieler Patienten verlängern und hierbei auch deren Lebensqualität verbessern helfen."

Warnhinweise ernst nehmen

Dass in punkto Bauchspeicheldrüsenkrebs sowie bei Karzinomen der Gallenblase und Gallenwege keinerlei wirkliche Vorsorgeuntersuchungen und auch kaum Möglichkeiten der Früherkennung existieren, macht die Herausforderung für alle Beteiligten noch größer. Ockert und Kirchen appellieren deshalb an Patienten, mögliche Warnhinweise wahrzunehmen und sich im Zweifel untersuchen zu lassen. Es geht nicht darum, unbegründete Ängste zu schüren, zumal hinter vielen der unspezifischen Symptome meist weniger gefährliche Erkrankungen stecken. Doch wie bei allen Tumorarten gelte auch für diese letztlich unheilbaren Karzinome: je früher diese entdeckt werden, desto besser lässt sich ihnen noch zu Leibe rücken; und desto größer sind auch die Aussichten, dem Patienten noch ein möglichst langes Leben mit möglichst hoher Lebensqualität zu ermöglichen.

Welche Behandlung im Einzelfall zum Einsatz kommt, wird von einem interdisziplinären Team im Rahmen der regelmäßig tagenden Tumorkonferenz besprochen. Vertreter unterschiedlicher Fachrichtungen sind hierbei mit von der Partie, von Radiologen über Pathologen bis Onkologen und Chirurgen. "Wir brauchen alle, um besonders in schwierig gelagerten Fällen für den Patienten die für ihn bestmögliche Behandlung empfehlen und durchführen zu können", erklärt Kirchen. Wer an einer derart bösartigen und komplexen Krebserkrankung wie jener von Gallenwegen oder Bauchspeicheldrüse leide, ist in einem Onkologischen Zentrum wie das des Brüderkrankenhauses in den besten Händen, betont der Onkologe.

Gallenblasenkrebs und Krebs im Gallengang sind noch seltener als der der Bauchspeicheldrüse. In einer Stadt von der Größe Triers gibt es jährlich allenfalls 5 bis 7 Neuerkrankungen, beziffert Ockert. Auch bei diesem Karzinom sind die ersten Symptome diffus, bis sich die Krankheit in Form einer Gelbsucht zeigt. Hat sich der Tumor in der Gallenblase gebildet, wird er häufig erst im Zuge eines Zufallsbefundes entdeckt, etwa bei einer Gallen-OP; anders als bei einem Karzinom im Gallengang, der mit einer Gelbsucht einhergeht, weil der Tumor der Gallenflüssigkeit den Weg versperrt und die Galle so in die Leber zurückfließt und schließlich in den Blutkreislauf gelangt.

Über die Möglichkeiten der Chirurgie entscheidet auch die Lage des Tumors. Dank neuester Techniken wie beispielsweise winzigen Babyscopen, lässt sich der gesamte Gallengang bis zur Leber mittels Spiegelung inspizieren. So ist eine zweifelsfreie Abklärung des Befundes heute besser denn je möglich. Doch die beste Technik ersetzt nicht, worauf es bei solch seltenen und schwierigen Krankheitsbildern auch entscheidend ankommt: "Man braucht als Arzt sehr viel Erfahrung", sagen Kirchen und Ockert unisono.

Patienten fragen...

Patienten fragen - Experten antworten

Ich habe Gallensteine – muss ich operiert werden?

Prof. Dr. med. Christian B. Kölbel, Chefarzt der Abteilung für Innere Medizin I:

"Gallensteine, die keine Beschwerden machen, sind in aller Regel kein Grund für eine Operation. Kolikartige Schmerzen im Oberbauch, die auch in Rücken und Schulter ausstrahlen können, sind die typischen Beschwerden. Dann sollte die Gallenblase mit den Steinen entfernt werden. Dies geschieht meist durch die sogenannte Schlüsselloch-Chirurgie. Die Operation dauert ca. 30-60 Minuten, der stationäre Aufenthalt 2-3 Tage. Danach ist ein normales Leben ohne Einschränkungen bei der Ernährung möglich.
Besonders kleine Gallensteine können in den Gallengang wandern und zur Gelbsucht und Bauchspeicheldrüsenentzündung führen. Hier kann sie der Gastroenterologe mittels Endoskop, ähnlich wie bei einer Magenspiegelung, aus dem Gallengang entfernen."

Kann Bauchspeicheldrüsenkrebs operiert werden?

Prof. Dr. med. Detlef M. Ockert, Chefarzt der Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie:

"Bauchspeicheldrüsenkrebs ist eine heimtückische Krankheit, die sich häufig durch eine plötzliche schmerzlose Gelbfärbung bemerkbar macht. Das wichtigste Therapieverfahren bei Bauchspeicheldrüsenkrebs ist die Operation. Diese ist heute mit gutem Erfolg für Lebensqualität und Überleben machbar. Leider sind die Tumore oft schon fortgeschritten, so dass eine Operation nur bei jedem fünften Patienten in Frage kommt. Bei den meisten Patienten wird eine Chemotherapie durchgeführt, die auch zusätzlich zu einer Operation eine Lebensverlängerung erreichen kann.
Art und Umfang der Operation hängen davon ab, wo sich der Tumor innerhalb der Bauchspeicheldrüse befindet, um welche Tumorart es sich handelt und wie weit die Erkrankung fortgeschritten ist. Neuere Ergebnisse der Forschung weisen auf die genetischen Veränderungen in Pankreaskarzinomen hin. Daraus schöpfen wir die Hoffnung, dass sich neue Therapiemöglichkeiten ergeben.”

Wie behandelt man Zysten nach einer Bauchspeicheldrüsen-Entzündung?

Prof. Dr. med. Detlef M. Ockert, Chefarzt der Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie:

"Eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse kann sehr gefährlich werden. Als Ursache kommen Gallensteine in Betracht, die den Gang der Drüse verlegen, aber auch zu viel Alkohol-Konsum.
Im Verlauf einer Bauchspeicheldrüsenentzündung können sich Pankreaspseudozysten bilden, abgekapselte Flüssigkeitsansammlungen in der Drüse, die zu einer erheblichen Größe anwachsen können. Die Pankreaspseudozysten können sich innerhalb von sechs Wochen von alleine zurückbilden.
Leiden die Betroffenen aber unter Beschwerden, wird über eine Endoskopie (Magenspiegelung) ein kleiner Schlauch angelegt, über den die Flüssigkeit abfließen kann. Dies gelingt häufig problemlos; manchmal wird eine Unterstützung durch einen minimal-invasiven chirurgischen Eingriff benötigt. In der Regel heilt die Bauchspeicheldrüsenentzündung dann aus.”

 
 

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