Man betritt zum ersten
Mal die Klasse und sieht in viele fremde Gesichter. Was mögen die
anderen denken? Sind sie auch nervös und aufgeregt?
In den
ersten Unterrichtstagen kommen wir uns etwas verloren vor. Der
Fachjargon mit dem die Lehrer sich verständigen, ist für uns das reinste
Kauderwelsch. Doch wer hätte gedacht, dass aus diesem anfänglichen
Kauderwelsch innerhalb weniger Wochen so etwas wie unsere zweite
Muttersprache wird?
Unsere
Mitschüler haben wir mittlerweile ganz gut kennen gelernt und die Zeit
vergeht wie im Flug. Schon rückt die Zwischenprüfung immer näher. Es ist
tatsächlich schon ein halbes Jahr vergangen, indem wir alle viel
gelernt haben. Nun gilt es das erlangte Wissen, in der von uns allen so
gefürchteten Zwischenprüfung, unter Beweis zu stellen.
Doch
was kommt da auf uns zu? Wie läuft die Prüfung ab? Ungewissheit macht
sich breit. Wir fühlen uns wie vor einem Kampf, in dem David gegen
Goliath antritt.
Nachdem
wir die Hürde der Zwischenprüfung genommen haben, kann man sagen, dass
diese halb so wild war. Die Lehrer waren wie immer nett und locker und
konnten uns die Angst nehmen. Wir wurden mit lachenden Gesichtern und
Süßigkeiten empfangen.
Zur
guten Schulgemeinschaft trägt nicht nur das gemeinsame Ziel, am Ende der
Ausbildung Physiotherapeut zu sein bei, sondern auch die zahlreichen
Feste und Partys.
Die
Klasse ist durch die Zwischenprüfung noch fester zusammengewachsen und
fiebert der praktischen Arbeit mit den Patienten auf den Stationen des
Katholischen Klinikums entgegen. Auf der einen Seite ist hierbei die
Vorfreude groß, doch auf der anderen Seite fragt man sich, ob man
überhaupt schon die Verantwortung für einen Patienten übernehmen kann?
Wir sind gespannt!
Da wir
jetzt "Oberkurs" sind, schauen alle auf uns und wir fühlen uns manchmal
überfordert - keiner mehr da, hinter dem wir uns verstecken können! Gut
zu wissen, das es Praxisanleiter und Lehrer gibt, die uns nach wie vor
mit Rat und Tat zur Seite stehen. Die Ausbilder kennen uns und unsere
Schwächen und unterstützen uns, wann und wo nötig! Doch es zeigt sich
schnell, dass wir inzwischen routinierter und kritischer sind. Der
Umgang mit den Patienten ist sicherer und die Zusammenarbeit mit den
Ärzten, dem Pflegepersonal und dem Mittelkurs funktioniert gut.
Zusätzlich werden wir in der Behandlung von Patienten in den Bereichen der Psychiatrie, Pädiatrie
und der Behandlung von Querschnittgelähmten eingesetzt. Der
theoretische Unterricht wird weniger, die ersten Fächer sind
abgeschlossen. Wir beginnen mit den Arztfächern- und manchmal
beschleicht uns das Gefühl die Ärzte verwechseln uns mit Ihren
Medizinstudenten. Ein besonderes "Highlight" im dritten Ausbildungsjahr
ist eine mehrtägige Exkursion, die unseren Kurs vor dem Abschlussexamen
noch einmal richtig zusammenschweißt.
Gegen Ende des Ausbildungsjahres wird es hektisch. Endlich wird die Liste ausgehängt wann und vor allem was im Staatsexamen geprüft
wird. Viele fragen sich, wie sie all das schaffen sollen. Wir werden
praktisch, schriftlich und mündlich über einen Zeitraum von 4-5 Wochen
geprüft. In der letzten Woche werden dann die Ergebnisse bekannt gegeben und wir erhalten die Bescheinigung " Staatlich geprüfte/ er Physiotherapeut". Und dann wird erstmal gefeiert!!!!
Ein schöner Beruf, in dem wir wohl nie auslernen werden, erwartet uns.