Neben der seit vielen Jahren familiären und sicheren Geburtshilfe bietet die Abteilung für Frauenheilkunde am Hohenloher Krankenhaus in Öhringen ein breites Behandlungsspektrum verschiedener gynäkologischer Erkrankungen an. Dazu gehören unter anderem einige gynäkologische Krebserkrankungen, die Behandlung von Endometriose und Inkontinenz bei Frauen.
Endometriose gehört zu den häufigsten gynäkologischen Erkrankungen in Deutschland, zwischen fünf und sechs Millionen Frauen und Mädchen leiden Schätzungen zufolge darunter. Experten gehen davon aus, dass 8 bis 16 Prozent aller Frauen zwischen Pubertät und Wechseljahren betroffen sind. Das sind jährlich rund 40.000 Neu-Erkrankungen in Deutschland. Bei Frauen mit starken Regelschmerzen gehen Ärzt*innen davon aus, dass die Hälfte von ihnen an Endometriose erkrankt ist, ohne es zu wissen.
Bei den betroffenen Mädchen und Frauen sind Ansiedlungen von gutartigen Herden aus gebärmutterschleimhautartigem Gewebe festzustellen, das außerhalb der Gebärmutterhöhle meist in benachbarten Organen und Geweben wächst. Dadurch entstehen besonders um die Periode herum starke Schmerzen, die die Patientinnen in ihrer Lebensqualität stark einschränken.
Gynäkologische Krebserkrankungen kommen häufiger vor, als viele Patientinnen vermuten. Allein an Brustkrebs erkranken jährlich rund 70.000 Frauen. Viele der Krebsarten bleiben zunächst unerkannt, weil kaum Symptome auftreten. Umso wichtiger ist die Vorsorge beim Frauenarzt, aber auch die Selbstuntersuchung der Frau.
Auf dieser Webseite können sich Patientinnen über die operative Gynäkologie am Hohenloher Krankenhaus informieren wie auch über die Symptome der Erkrankungen und die mögliche Prävention.
Privatdozent Dr. Roland Csorba ist seit Mai 2022 als gynäkologischer Onkologe am Hohenloher Krankenhaus tätig und möchte einen Anlaufpunkt für betroffene Frauen und Mädchen in der Klinik schaffen.
Am Hohenloher Krankenhaus werden die Krankheitsbilder meistens mittels einer minimalinvasiven Operation, einer sogenannten Laparoskopie, behandelt. Diese ist schonender für die Patientinnen, sie können schon nach wenigen Tagen aus dem Krankenhaus entlassen werden und die Operation hinterlässt nur kleine Narben im Leistenbereich und am Bauchnabel. Das Wichtigste zu Laparoskopien erklärt Privatdozent Dr. Roland Csorba im Video.
Minimalinvasive Operationen werden auch Schlüsselloch-Operationen genannt.
Bei der Erkrankung Endometriose verursachen gutartige Wucherungen außerhalb der Gebärmutterhöhle starke Schmerzen. Die Ursache und Entstehung der Krankheit ist bisher kaum erforscht, es werden hormonelle, immunologische oder erbliche Faktoren angenommen. Viele Frauen erhalten die Diagnose erst sehr spät, da viele Betroffene davon ausgehen, an starken Regelschmerzen zu leiden und lange Zeit keinen Arzt aufsuchen.
Was bedeutet Endometriose? Privatdozent Privatdozent Dr. Csorba erklärt die Veränderungen.
Die Krankheit bleibt unbehandelt so lange bestehen, wie die betroffenen Frauen einen Zyklus haben, sodass die Schmerzen bei den Betroffenen über Jahre anhalten. Doch das muss nicht so sein, denn Endometriose ist durch eine minimalinvasive Operation gut behandelbar.
Endometriose birgt zahlreiche Risiken, wenn sie nicht behandelt wird. Abgesehen von den Schmerzen, die viele Patientinnen in ihrem täglichen Leben einschränken, können dadurch bedingt weitere Folgeerkrankungen auftreten.
„Chronische Schmerzen können zu Müdigkeit, Reizbarkeit und sogar Depressionen führen. Es können Schmerzen oder Blutungen auftreten, wenn die betroffenen Frauen Blase oder Darm entleeren. Wenn die Eierstöcke oder Eileiter befallen sind, ist außerdem oft die Fruchtbarkeit beeinträchtigt. Das ist bei vielen Frauen dann irgendwann der Grund, warum sie sich überhaupt fachliche Hilfe holen“, erklärt Privatdozent Dr. Csorba.
Über den Grund für die Entstehung der Endometriose sind sich Ärzte immer noch nicht im Klaren.
Zu den klassischen Symptomen einer Endometriose gehören Schmerzen im Unterleib, die in den gesamten Bauchraum ausstrahlen können. Die Schmerzen sind rund um die Regelblutung besonders stark. Ebenso kann der Geschlechtsverkehr Schmerzen verursachen sowie zu Blutungen außerhalb der Periode führen.
Manche Frauen haben allerdings überhaupt keine Schmerzen, sodass die Endometriose dann meist ein Zufallsbefund ist - oft, wenn ein unerfüllter Kinderwunsch besteht und der Arzt aufgesucht wird.
Frauen und Mädchen sollten bei den genannten Symptomen immer einen Gynäkologen informieren. Dieser kann anhand einer ersten Anamnese feststellen, ob eine Erkrankung vorliegen könnte. Sollte dies der Fall sein, kann eine Endometriose durch eine minimalinvasive Operation behandelt werden.
Von der Krankheit können Mädchen und Frauen ab dem Zeitpunkt betroffen sein, an dem sich ein monatlicher Zyklus einstellt. Da es für starke Unterleibsschmerzen viele Ursachen geben kann, wird eine Endometriose oft erst nach längerer Zeit erkannt.
Endometriose ist gut behandelbar; eine Operation verringert das Risiko, erneut zu erkranken.
„Bis dahin versuchen viele Frauen, irgendwie mit ihren Schmerzen zurechtzukommen, sie behandeln sich selbst jahrelang mit Schmerzmitteln und gehen nicht zum Arzt. Das wollen wir verhindern: Wenn ein solcher Verdacht vorliegt, führen wir eine Bauchspiegelung, eine Laparoskopie, durch und stellen während der Operation die endgültige Diagnose, entfernen zeitgleich sofort die Wucherungen. Die Diagnose ist bei dieser Erkrankung auch meistens zeitgleich die Therapie.“
Die Operation wird minimalinvasiv durchgeführt, sodass die behandelten Patientinnen schon nach wenigen Tagen wieder körperlich fit sind. Bei der Laparoskopie werden die Endometriose-Herde unter Vollnarkose durch Skalpell oder „elektrische Diathermie“ entfernt. Das Risiko, erneut an Endometriose zu erkranken, wird durch die Operation deutlich reduziert, kann jedoch nicht ganz ausgeschlossen werden.
„Die operative Entfernung der Endometriose-Herde steigert die Lebensqualität der Patientinnen, zudem gibt es bei der minimalinvasiven Operation nur wenige Risiken für Komplikationen“, erklärt Privatdozent Dr. Csorba. „Schon nach wenigen Tagen sind sie wieder auf den Beinen.“ Die Diagnose Endometriose ist also nicht nur gut behandelbar, sondern auch mit geringen Risiken für Komplikationen verbunden.
Brustkrebs
Das Mammakarzinom, Brustkrebs, ist in Deutschland die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Brustkrebs wird meist in einem höheren Alter entdeckt. Gut zu wissen ist, dass ein erstmals aufgetretener, lokal begrenzter Brustkrebs gut behandelt werden kann und eine Chance auf Heilung besteht. Wie gut die Chancen sind, den Brustkrebs erfolgreich zu behandeln, hängt allerdings von vielen Faktoren ab:
Gebärmutterschleimhautkrebs
Ein Endometriumkarzinom, Gebärmutterschleimhautkrebs, entsteht, wenn die Zellen der Gebärmutterschleimhaut entarten, sich unkontrolliert vermehren, in umliegendes Gewebe einwachsen und dieses zerstören. Das Hauptsymptom ist die Blutung. Blutungsstörungen in der Prämenopause sowie jede Blutung in der Postmenopause können auf ein Endometriumkarzinom hinweisen. Die Diagnose erfolgt durch einen Ultraschall oder eine Ausschabung. Krebserkrankungen müssen immer histologisch abgeklärt werden. Dies bedeutet, dass Gewebeproben im Labor auf Krebszellen hin untersucht werden. Die Basis für die Behandlung eines Endometriumkarzinoms ist fast immer eine Operation, die, wenn notwendig, durch eine Strahlentherapie oder Chemotherapie ergänzt wird.
Es gibt unterschiedliche Krebserkrankungen im gynäkologischen Bereich.
Eierstockkrebs
Das Ovarialkarzinom, Eierstockkrebs, ist ein bösartiger Tumor des Eierstocks, der mit einer hohen Mortalität verbunden ist. Im Unterschied zu anderen Krebsarten gibt es keine Früherkennungsuntersuchung, mit der eine Krebsvorstufe von Eierstockkrebs vorzeitig erkannt werden kann. Die endgültige Diagnose wird in der Regel erst bei einer Operation gestellt. Der Eierstockkrebs gehört zu den aggressivsten Tumoren. Die große Gefahr bei dieser Art von Tumor besteht darin, dass er meist sehr spät entdeckt wird, da lange Zeit zunächst keine Symptome auftreten. Die folgenden Symptome können auf einen Eierstockkrebs hindeuten und sollten unbedingt beachtet werden:
Gebärmutterhalskrebs
Bei einem Zervixkarzinom, Gebärmutterhalskrebs, wuchert das Gewebe am Gebärmutterhals, sodass ein bösartiger Tumor entsteht. Bis sich aus gutartigen Zellen über mehrere Krebsvorstufen ein Karzinom entwickelt, vergehen meist mehrere Jahre. Häufig treten kaum Beschwerden oder eindeutige Symptome beim Gebärmutterhalskrebs auf. Die Vorsorgeuntersuchung beim Gynäkologen ist daher von wesentlicher Bedeutung. Nur so können Krebsvorstufen schon früh erkannt und eine Therapie rechtzeitig eingeleitet werden. Manchmal treten folgende Symptome auf:
Allerdings können all diese Symptome
auch auf vollkommen harmlose Erkrankungen hinweisen. Daher ist die Vorsorgeuntersuchung
beim Gynäkologen unumgänglich.
Durch Früherkennung sind viele Krebserkrankungen gut behandelbar.
Eine Impfung gegen eine Krebserkrankung gibt es derzeit nur für den Gebärmutterhalskrebs: die HPV-Impfung. In 99,7 Prozent aller invasiven Zervixkarzinome konnte Humane Papillomvirus (HPV)-DNA nachgewiesen werden. Eine persistierende Infektion mit Hochrisiko (HR)-HPV-Typen kann über mehrere Jahre zu einem Zervixkarzinom führen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fordert deshalb, dass bis 2030 mindestens 90 Prozent der Mädchen weltweit vollständig gegen HPV geimpft sein sollen, bevor sie 15 Jahre alt werden. Außerdem gibt es die Möglichkeit, durch Tests das Virus nachzuweisen. Darum sollen laut der WHO mindestens 70 Prozent der Frauen weltweit bis zu ihrem 35. Lebensjahr auf Gebärmutterhalskrebs getestet werden.
Eine Impfung gegen HPV verringert das Risiko, an Gebärmutterschleimhautkrebs zu erkranken.
In Deutschland gilt seit 2020 ein neues Früherkennungsprogramm für Gebärmutterhalskrebs. Das Programm sieht unter anderem eine Co-Testung aus einem Pap- und HPV-Test für Frauen ab 35 Jahren vor. Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass weltweit mit zusätzlichen Behandlungen und neuen Tests bis zum Jahr 2050 fünf Millionen Todesfälle umgangen und somit viele Leben gerettet werden könnten.
Um mögliche Krebserkrankungen an den primären und sekundären Geschlechtsorganen zu diagnostizieren, gibt es unterschiedliche Formen der Untersuchung. Die wichtigsten Untersuchungen sind im Folgenden zusammengefasst:
Wenn die Diagnose „Krebs“ gestellt worden ist, stehen viele Patientinnen erstmal psychisch vor einer enormen Herausforderung: An der Diagnose nicht zu zerbrechen. Doch die größte Angst kann sofort genommen werden. Denn in den meisten Fällen sind die Krebsstadien bei einer solchen Diagnose und engmaschigen Vorsorge noch so früh, dass der Krebs gut zu behandeln ist. Das gilt für alle Krebsarten. Darum ist die Vorsorge beim Frauenarzt so wichtig, wie auch Privatdozent Dr. Csorba herausstellt.
Bei einer frühen Diagnose schlagen die verschiedenen Therapien meist gut an. Dabei kann es sich um eine Operation zur Entfernung des Tumors handeln, die von einer Strahlen- oder Chemotherapie ergänzt wird.
Diagnose Krebs: Was nun?
„In Öhringen werden die onkologischen Patientinnen auch operiert. Ob eine Operation minimalinvasiv oder mit einem Bauchschnitt durchgeführt wird, ist abhängig von der Krebsart und dessen Stadium wie auch von Vor-Operationen und dem Operateur. Für komplexe Behandlungen wie einer zusätzlichen Strahlen- oder Chemotherapie arbeiten wir zusammen mit anderen Kliniken, wie zum Beispiel mit dem Brustzentrum Bad-Mergentheim", ergänzt Privatdozent Dr. Csorba.
Da es am Hohenloher Krankenhaus in Öhringen bisher keine Kindergynäkologie gegeben hat, möchte Privatdozent Dr. Csorba diese gemeinsam mit seinem Team aufbauen. Vor diesem Hintergrund arbeitet er in einem ersten Schritt mit niedergelassenen Gynäkologen zusammen, um das gesamte Spektrum der Kindergynäkologie anbieten zu können.
„Die Kindergynäkologie ist ein spezielles Gebiet. Kinder sind nicht einfach kleine Erwachsene, schon deswegen stellt die Betreuung heranwachsender Mädchen besondere Anforderungen an den Gynäkologen. Sie erfordert besonderes Wissen aus der Schnittstelle zwischen Kinder- und Frauenheilkunde, sowie ein großes Einfühlungsvermögen in das Wesen des Mädchens. Die allererste gynäkologische Vorstellung prägt häufig das Verhalten des Kindes oder des Teenagers zum Gesamtfach der Gynäkologie, auch im späteren Leben“, erklärt Privatdozent Dr. Csorba und stellt heraus, wieso ihm dieses Thema so am Herzen liegt.
Mädchen, die unter folgenden Beschwerden leiden oder die beispielsweise von den Eltern beobachtet werden, können die Sprechstunde am Hohenloher Krankenhaus aufsuchen:
Selbstverständlich können Mädchen auch mit anderen Beschwerden oder Symptomen einen Termin in der Sprechstunde wahrnehmen und professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.
Inkontinenz bei Frauen ist nach wie vor ein Tabu-Thema, über das wenig gesprochen wird. Laut Privatdozent Dr. Csorba sind rund 40 Prozent der Frauen von Inkontinenz betroffen, sodass über das Thema viel mehr gesprochen werden sollte. Doch vielen Frauen ist es unangenehm, diese Beschwerden anzusprechen. Dadurch leiden sie oft jahrelang unter Inkontinenz.
„Wenn man den Mut hat, darüber zu sprechen und dagegen etwas zu tun, muss man nicht länger darunter leiden. Dafür möchten wir in der Zukunft eine spezielle Sprechstunde einrichten“, sagt Privatdozent Dr. Csorba. Und weiter: „Die Urogynäkologie profitiert bereits durch die neu eingeführte abdominelle Sakrokolpopexie mit eigenem Gewebe. Ein weiterer Ausbau der Urogynäkologie liegt mir sehr am Herzen.“
Keine Frau muss mit dauerhafter Inkontinenz leben. Ein Beratungsgespräch am Hohenloher Krankenhaus kann der erste Schritt zur Abklärung von Inkontinenz-Beschwerden und ihrer Behandlung sein.
Der gebürtige Ungar hat seine Aus- und Weiterbildung zum Gynäkologen an der Universität Debrecen absolviert. Um sich beruflich weiterzuentwickeln und seine wissenschaftliche Karriere voranzutreiben ist Privatdozent Dr. Roland Csorba im Jahr 2011 nach Deutschland gekommen - und geblieben. Seit Mai 2022 ist er Chefarzt der Gynäkologie und Geburtshilfe am Hohenloher Krankenhaus mit dem Spezialgebiet der gynäkologischen Onkologie.
Als Neuerungen nach Öhringen bringt Privatdozent Dr. Csorba folgende Spezifizierungen mit:
TEXT: FRANZISKA BOMBACH | FOTOS/VIDEOS: ANDRÉ LOESSEL